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Nachhaltigkeitskriterien für energetisch nutzbare Biomasse

Seit geraumer Zeit laufen Verhandlungen der Internationalen Standardisierungs-Organisation (ISO) um ökologische und soziale Mindeststandards für den Anbau und die Weiterverarbeitung von energetisch zu verwendender Biomasse (Energiepflanzen, Agrosprit) durchzusetzen. Im internationalen ISO Projekt-Komitee (PC 248) sind jedoch zwischen Deutschland und den internationalen Verhandlunsgpartnern kaum Verhandlungen "auf Augenhöhe" möglich, da die deutschen Bundesbehörden keine Ministeriumsmitarbeiter von ausreichend hohem Rang entsenden.

Bei der Mitarbeit im DIN-Ausschuss NA 172-00-10 AA „Nachhaltigkeitskriterien für Biomasse“ fällt uns immer wieder auf, dass im internationalen ISO Projekt-Komitee 248 (PC 248) die Delegierten der deutschen Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) und anderer Bundesbehörden hochrangigen Mitarbeitern des brasilianischen Außenministeriums und anderer Ministerien gegenüber stehen. Während Brasilien Delegationsleiter mindestens mit Staatssekretärsrang zu swn Verhandlungen schickt, entsendet Deutschland nur subalterne Behördenmitarbeiter. Auf Grund des unterschiedlichen Status der Verhandlungspartner sind Verhandlungen „auf Augenhöhe“ kaum möglich, obwohl Deutschland und Brasilien gemeinsam das Sekretariat des PC 248 der Internationalen Standardisierungs-Organisation (ISO) führen. Die deutsche Delegation in der ISO hat deshalb nur wenig Chancen, verbindliche Nachhaltigkeitsstandards durchzusetzen. Die Dominanz von Brasilien und der USA im Projekt-Komitee und seinen Working-Groups führt dazu, dass die Etablierung von „Nachhaltigkeits-Kriterien“ für einen tatsächlich nachhaltigen Biomasseanbau sowie für eine umweltgerechte und sozial verantwortliche Weiterverarbeitung der Biomasse zu Agrotreibstoffen und zu weiteren energetischen Nutzungen derzeit akut gefährdet ist.

Mit der Entsendung hochrangiger Ministeriumsmitarbeiter in die ISO-Verhandlungsrunden und durch besseren Rückhalt aus dem Landwirtschaftsministerium könnte Deutschland die Bedeutung unterstreichen, die den Nachhaltigkeitsaspekten bei Biomasse-Anbau und –weiterverarbeitung weltweit zukommen. Eine Akzeptanz für die energetische Nutzung von „Überseebiomasse“ kann nicht erwartet werden, wenn im ISO PC 248 durch mangelndes Engagement des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) nur unzureichende Nachhaltigkeitskriterien ausgehandelt werden.

Bislang sind mehrere Aufrufe an Frau Ilse Aigner und das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erfolgt, sich stärker als bislang zu bemühen. Hier unsere Schreiben (1,2) an die Ministerin und die darauffolgende Antwort des BMELV.

 

 

Wer Fragen zum Thema Biomasse hat oder eine Materialsammlung sucht,  kann sich gerne an uns wenden.

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